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Selbsthilfe-Gruppen für junge Akademiker attraktiver machen

Wir haben eine Grundgesamtheit von über 3000 jungen und jung gebliebenen Akademikern nach Ihren Erfahrungen mit und Vorstellungen von Selbsthilfe-Gruppen befragt.

Auch wenn nur 6 Personen geantwortet haben (es gab keinen zusätzlichen Anreiz), so geben die Antworten qualitativ doch einigen Aufschluss. Vor allem darüber, was derzeit zu einer so geringen Beteiligung der 20-40 Jährigen an Selbsthilfe-Gruppen führt (nicht mehr als 10 bis maximal 15%).

AgeProfile 2018-12-29 22-10-53

Von den 6, welche sich die Mühe gemacht haben, zu antworten (ein grosses Danke dafür!) waren 5 weiblich. Auch fiel rein statistisch auf, dass die Damen im Durchschnitt 1280 Zeichen aufwendeten, während der eine männliche Teilnehmer mit etwas mehr als der Hälfte auskam.

Die Antworten haben wir zusammengefasst und sinngemäss umformuliert:

  • Selbsthilfe ist kein Ersatz für Therapie (2x)
  • Lieber Zwiegespräch als Gruppen-Setting (2x)
  • Wunsch nach professioneller Moderation, sonst Verunsicherung (2x)
  • Themenauswahl für mich nicht relevant
  • Immer die gleichen Leute
  • Atmosphäre des Selbstmitleids
  • Bedarf nach Austausch im Schutz der Anonymität
  • Mangel an Leidensdruck
  • Zweifel am Heilungseffekt von Selbsthilfe
  • Fernbleiben wegen sozialer Phobie
  • Gruppenauswahl schwierig mangels Diagnose
  • Keine Gruppe mit Leuten in den Zwanzigern existent
  • über viele Jahre positive Erfahrungen, gründe selbst eine Gruppe
  • Gruppe zu klein
  • Gruppe nur auf Deutsch
  • Über konstruktive Gesprächsthemen und auch Erfolgserlebnisse sprechen
  • Ich finde es an sich gut, dass es solche Angebote gibt, aber…
  • untereinander Konkurrenz, wer am „krankesten“ ist
  • Werbung für jüngere Leute da ansetzen, wo sich diese aufhalten z.B. stärker im Internet
  • Kooperation mit den psychosozialen Beratungen der Unis notwendig
  • negative Ersterfahrungen
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Anonyme Zwängler im Umkreis von 10km: Die Jodel-App

Ich sitze gerade im Zug, um meine Eltern zu Weihnachten zu besuchen. Aus Langeweile habe ich ein Experiment wiederholt, das ich in den letzten Wochen und Monaten immer wieder gemacht habe. In den lokalen Channel der Jodel-App habe ich ohne Umschweife folgende Frage geposted:

https://shared.jodel.com/RZFSRNutUS

Während ich hier schreibe, kommen immer noch neue Antworten.

Egal wo, an welchem Wochentag und zu welcher Uhrzeit ich einen solchen Post aussende, es dauert nie mehr als 1-5 Minuten und ich habe Chatpartner.

Dies demonstriert eindrucksvoll, wie sehr die Scham, über psychische Probleme zu sprechen, ausgeprägt ist. Und wie gross der Bedarf nach Gespräch im Schutze der Anonymität plötzlich ist.

Ich mache das gerne.

Viele Grüsse und friedliche Weihnachten,

Euer Jafudi